Macht Gemüse depressiv?

Die Anzahl der Menschen – und insbesondere Frauen – die weltweit Antidepressiva nehmen scheint in letzten Jahren zu explodieren. Sie werden nicht nur bei Depressionen verschrieben, sondern auch bei PMS, Stress, Angstzuständen, Schlaflosigkeit etc. Aber was wäre, wenn die Antidepressiva gar nicht die Lösung all dieser Probleme sind, oder gar nicht mal ein sicherer Weg, um diese zu behandeln?

In ihrem Buch „A Mind of Your Own“, erörtert Dr.Kelly Brogan (zertifiziert in Psychiatrie, psychosomatischer Medizin und integrativer holistischer Medizin) wie unser weit verbreitetes Verständnis von Depression als Krankheit, die durch chemische Imbalancen im Gehirn begründet ist… vollkommen daneben liegt. Ungleichgewicht in unserem Lebensstil und chronische Entzündungen sind vielmehr der Übeltäter. Die Ausführungen, basierend von Studienergebnissen und persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen leuchten ein, und werden begleitet von einem 30-Tage Plan, um zu einem freien, Pillen losen Selbst zu finden. Ein neues Paradigma der mentalen Gesundheit!

Dr. Brogan erläutert:

Eines Ihrer Behauptungen ist, dass Depression gar keine Krankheit ist sondern ein Symptom – wie ist es zu verstehen?

Uns ist immer erzählt worden: Depressionen haben eine genetische Bestimmung und wenn sie uns aufsuchen, dann aufgrund von einem chemischen Ungleichgewicht im Gehirn, was eine medikamentöse Intervention erfordert. Oft für den Rest unseres Lebens. Und das ist ein Märchen, das uns von der Industrie verkauft wurde, die auch für Trainings von Ärzten zuständig ist und viele Tausende für Werbung ausgegeben hat. Ich habe meine ganze berufliche Laufbahn als Psychiaterin auf diesem Irrtum aufgebaut bis ich die Wahrheit entdeckte.

Es gibt absolut keine Evidenz für chemische Missstände, die Depressionen hervorrufen. Vielmehr: Depression ist nicht etwa eine Krankheit für sich. Sie ist ein Indikator für ein Ungleichgewicht. Es ist so ähnlich wie wenn dein großer Zeh schmerzt: Es tut weh, weil sich eine Infektion am Fußnagel gebildet hat, oder weil die Schnürsenkel zu eng geschnürt waren, oder weil dir ein Hammer auf den Zeh gefallen ist. Der Schmerz ist eben eine Einladung nach der Ursache zu schauen, um dann den besten Weg zu finden, um das Problem zu lösen.

Es ist an der Zeit – und das sogar in der Überzeugung der Fachleute des Metiers – die Theorie der chemischen Mängel zu verlassen und eine frische Sicht der Dinge zu gewinnen auf Basis der Wissenschaft. Depressionen haben ihre Wurzeln in Entzündungsprozessen, nicht im Gehirn. Der menschliche Körper weiß mit seinem Umfeld weise zu interagieren. Symptome entstehen nicht ohne Grund und Depressionen sind Zeichen einer Fehlanpassung auf der biologischen Ebene des Lifestyles – wir essen schlecht, haben zu viel Stress und zu wenig Bewegung, dursten nach Sonne, nehmen Drogen und sind ständig Toxinen ausgesetzt. Entzündungen sind die Sprache, die unser Körper spricht um uns deutlich zu machen, dass etwas unsere Aufmerksamkeit braucht. Wir unterdrücken diese Symptome mit Medikamenten – es ist aber wie den Feueralarm auszuschalten, wenn es brennt.

Wie wäre es, wenn deine Depression tatsächlich ein Schilddrüsenproblem ist? Oder Blutzuckerinstabilität? Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine Nebenwirkung von Medikamenten?

Es macht wenig Sinn, diese Themen mit psychiatrischen Mitteln zu behandeln, aber es fällt uns leicht, sich von der Masche der Schnelljustierung täuschen zu lassen. Und diese wird uns rasch verpasst, wenn wir den Ärzten Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Motivationsmangel oder Überforderung präsentieren.

Depression ist eine Gelegenheit. Es ist ein Zeichen für uns, stehen zu bleiben und zu schauen, wo der Grund des Ungleichgewichts verborgen ist statt ihn zu maskieren, zu unterdrücken. Es ist die Chance, um eine neue Geschichte zu schreiben, in eine radikale Veränderung zu investieren, ein Ja der ganz neuen Erfahrung im Leben zu sagen.

Die Wirkung neuzeitiger Antidepressiva basiert auf der Überzeugung, dass Serotonin unsere Stimmung hebt. Ist das auch ein Mythos?

Obwohl ich gelernt habe, dass Antidepressiva das für depressive (ängstliche, bulimische, anorektische etc.) Menschen sind was Brillen für Kurzsichtige, glaube ich es nicht mehr. Ich glaube nicht, dass die Patienten die ganze Wahrheit erfahren.

Es gibt keine einzige Studie, die die “monoamine Hypothese“ zu Depressionen unterstützt – dass sie etwa in einer Minderaktivität von Serotonin begründet ist. Die einzige nachgewiesene Aussage ist, dass Pegel an Tryptophan (eine Aminosäuren Vorreiter von Serotonin) reduziert sind im Zusammenhang mit Depressionen – aber bei Patienten, die zuvor Antidepressiva eingenommen haben. Diese sind vielmehr dafür zuständig, um Abnormalitäten zu kreieren als diese zu korrigieren. Ähnlich wie Alkohol.

Was ist der Faden, der unser Gehirn mit dem Darm verbindet und Entzündungen sowie Depressionen fördert?

Ich glaube, für die Meisten von uns, ist der Einfluss des Geistes auf den Darm intuitiver Natur. Wir alle hatten Schmetterlinge im Bauch als wir verliebt waren, hatten dadurch keinen Appetit oder Durchfall vor einer Prüfung. Was nicht intuitiv ist, aber nachgewiesen, ist auch der Einfluss des Darms auf das Gehirn. Wir wissen jetzt, dass der Darm Informationen ans Gehirn übermittelt, und die mikriobiologische Ekologie des Darms – das Mikrobiom – managt diese Kommunikation.

Auf diese Weise, reiht sich die Depression ein in die Liga der Plagen der modernen Zivilisation – Herzkrankheiten, Autoimmunität, Krebs.
Der Körper setzt Alarmglocken in Bewegung in Form von entzündlichen Prozessen, um sich an die wahrgenommenen Stressoren anzupassen. Das Beste wäre, den Darm zu kurieren. Die alte Heilkunde – Ayurveda oder Chinesische Medizin – wissen es seit Tausenden von Jahren. Wir sind in unserer Lehre über die komplexen Zusammenhänge zwischen Systemen, an deren Eigenständigkeit wir geglaubt haben, erst am Anfang.

Wie beeinflusst Ernährung unsere Stimmung, und welche Art von Diät empfehlen Sie Ihren Patienten, die unter Stress, Angstzuständen oder Depressionen leiden?

Wir essen keine Lebensmittel mehr. Wir essen Nahrungs-ähnliche Produkte, und auch das unverarbeitete Gemüse ist auf in minderwertiger Erde gewachsen oder es musste eine Reise über die halbe Welt auf sich nehmen, oder es ist voller Chemikalien. Nahrung ist nicht nur Treibstoff. Sie ist Information – und sie spricht zu unseren Genen. Wir können dem Essen, die unsere Gene förmlich beschimpft nicht mehr entfliehen. Dabei brauchen wir solches, das eine Liebeshymne flüstert. Das falsche Essen beeinflusst unsere Stimmung durch das Blutzuckerungleichgewicht (was sich in Panikattacken, Erschöpfungszuständen, Hyperaktivität – ADHD oder eben Depressionen äußert). Das Gehirn wird durch das Immunsystem mit Hilfe von Körnern und Milchprodukten angegriffen. Es mangelt an Nährstoffen, die wir für unsere hormonelle Gesundheit brauchen, für das Funktionieren des Darms, des Immunsystems, der Nervensystems.

Ich arbeite mit einer diätetischen Matrix, die mir selbst geholfen hat, meine Hashimoto Thyroiditis zu heilen. Und es wirkt bei Hunderten von Patienten. Es ist eine Diät, die reich an natürlichen Fetten ist, organischen Lebensmitteln, auch tierischer Herkunft. Und das, was hilft, ist das was sich schließlich „gut anfühlt“. Es ist als ob ich meinen Patientinnen die Erlaubnis gebe, endlich das zu essen, wovon sie schon lange wissen, dass sie es essen sollten.

Was sind die letzten Studienergebnisse über den Zusammenhang zwischen Toxinen und Depressionen?

Wir schwimmen in einem Ozean von 80.000 unsicheren Chemikalien, die wir noch nicht erforscht haben. Unser Immunsystem steht in Flammen und unsere Hormone spielen verrückt. Ich habe große Bedenken bezüglich der Kunststoffe die unser endokrines System zerstören, bezüglich der Fluoride, die das Gehirn und die Schilddrüse direkt angreifen, bezüglich der Pestizide, die Darmbakterien außer Gefecht setzen oder auch neurotoxische Metalle wie Quecksilber oder Aluminium. Und wir erkennen langsam, dass es nicht unbedingt die Dosis ist, die den Unterschied ausmacht. Unser sensible Wesen reagiert bereits auf kleinste Mengen, was zu gravierenden Problemen führt. Und viele davon manifestieren sich eben auf der psychischen Ebene.

Anderes Thema: Medikamente. Die dritthäufigste Ursache des Todes in den USA. Dazu zählen Antibiotika, die Anti Baby Pille wie Schmerzmittel. Ein russisches Roulette, das chronische, mentale Erkrankungen provoziert.

Was sind die weiteren wichtigen Veränderungen im Lebensstil, die relevant sind?

Das allerwichtigste ist die Ernährung. Und ich bestehe bei meinen Patenten darauf, es wirklich ernst zu nehmen. Es sollte eine innere Wandlung werden, der Wichtigkeit des richtigen Essens Vorrang zu geben. Wenn man das begreift, erkennt man, dass die Kraft der Veränderung schon immer förmlich vor unserer Nase lang. Man braucht dafür keinen Doktor oder Guru. Man muss nur ans die Basis heran gehen und sich selbst ernst nehmen.

Es ist gut, den Tag mit 3-12 Minuten Kundalini Yoga zu starten. Wir müssen den Stecker unseres Nervensystems neu anschließen, unsere Wahrnehmung schärfen, die Sorgen auflösen. Nach meiner Erfahrung, kann uns diese alte Praxis sehr schnell in die richtige Richtung bringen.

Wir müssen uns bewegen. 20 Minuten wöchentlich intensiv, sei es tanzen.

Wir müssen besser schlafen und anfangen, unsere nächste Umgebung zu entgiften – das Mobiliar, die Luft, das Wasser, die elektromagnetischen Einflüsse.

Wir sollten auch an unserem Bewusstsein arbeiten. Dadurch werden wir uns wieder erinnern an das, was wir vergessen haben – das unser Körper es bestens schafft, sich selbst zu heilen, wenn wir ihn lassen, wenn wir aufhören, ihm Unseres aufzudrängen.

Wir werden erkennen, dass wir etwas zurück gewinnen können, was wir verloren haben. Etwas, was nicht mit dem Pflegemodell beruhend auf lebenslanger Pharmazie zu tun hat. Es ist das Gefühl, dass uns immer noch etwas fehlt, auch wenn die Symptome still gelegt sind. Es ist unsere immanente Macht und Furchtlosigkeit. Damit ist alles möglich, auch ein glückliches Leben ohne Medikamente. Vergessen wir es nicht, es ist unsere Reise, die einen triftigen Grund hat.

 

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