Trotz all dem, was konventionelle Medizin behauptet, gibt es bei Autoimmunerkrankungen kein Schwarz-oder-Weiß. Stattdessen sollte man von einem „autoimmunen Spektrum“ sprechen und davon, wo wir uns in Abhängigkeit vom Grad der Entzündungen i n uns auf diesem Spektrum befinden.
Ich selbst hatte mit Autoimmunität in meiner Studienzeit zu kämpfen. Und obwohl ich rapide an Gewicht verloren habe, permanent am Zittern war, mein Herz raste – neben vielen weiteren Symptomen – mein Arzt schmetterte es ab als „klassischen Stress“. Dennoch kenne ich meinen Körper und fühlte, dass etwas nicht in Ordnung war und daher bestand ich auf eine komplette Laboruntersuchung. Und ich war nicht verrückt: es war Morbus Basedow, eine Schilddrüsenüberfunktion. Dabei nimmt die Schilddrüse ihre doppelte Größe ein – und es kommt zu… all den Symptomen, die ich so gut kannte: Tremor, Herzrasen, Muskelschwäche, Schlafprobleme, Gewichtsverlust.
Die Behandlungen, die von der Schulmedizin bei der Basedowschen Krankheit angewendet werden sind ziemlich genauso zum Fürchten wie die Krankheit selbst. Nach der Medikation, die mir verschreiben wurde bekam ich eine toxische Hepatitis, wechselte zur radioaktiven Therapie – und wünschte, ich hätte damals gewusst, was ich heute weiß: wir sind mit einer Autoimmunerkrankung nicht dem lebenslangen Leiden und pharmazeutischen Nebenwirkungen ausgeliefert.
Das Gute ist, sobald wir die Entzündungen in unserem Körper reduzieren, kann alles rückgängig gemacht werden! Wenn wir die Ursachen der Entzündungen verstehen, können wir sie an den Wurzeln packen und ein neues Leben starten.
Autoimmunität: dein Immunsystem rebelliert.
Eine Autoimmunerkrankung ist eine Erkrankung des Immunsystems. Neben dem Nervensystem ist das Immunsystem das komplexeste System im Körper – es betrifft die Verdauungsorgane, die Haut, die Mandeln, die Lymphknoten, die Milz, die Schleimhaut in der Nase, im Haus, in den Genitalien. All diese Gewebe, Organe und Zellen arbeiten zusammen und halten den Körper gesund.
In der aktuellen Schulmedizin werden Autoimmunkrankheiten nicht als Krankheiten des Systems als Ganzes erkannt. Vielmehr werden die einzelnen betroffenen Organe behandelt. Dabei, wenn wir unter Autoimmunität leiden, bedeutet es, dass irgendwo im gesamten Spektrum das System rebelliert und sich gegen die eignen Zellen wendet. Es kann die Schilddrüse sein, der Darm, die Haut, das Gehirn, die Bauchspeicheldrüse oder ein anderes Organ, das betroffen wird. Egal welcher Körperteil unter Belagerung steht, das Problem ist das Immunsystem. Um es zu behandeln, vorzubeugen oder die autoimmunen Prozesse rückgängig zu machen, müssen wir zunächst das Immunsystem wieder unter Kontrolle bekommen.
Entzündungen und Autoimmunität.
Nun, was verursacht also das Chaos im Immunsystem? Ein Wort genügt: Entzündungen. Und leider hat sie jeder von uns in seinem Körper dank des modernen Lebensstils. Es gibt fünf wesentliche Faktoren, die chronische Entzündungen begünstigen: Ernährung, Leaky Gut, Gifte, Infektionen und chronischer Stress.
Für die meisten Menschen sind es die Ernährungsgewohnheiten: Gluten und Milch haltige Produkte, Mais und Soja, bestimmte Getreide und Gemüsesorten. Sogar Diejenigen, die sich clean und organisch ernähren sind Tausenden von Umwelttoxinen ausgeliefert: es sind Kunststoffe, Pestizide, Herbizide, Hormone in unserem Essen, Schwermetalle im Fisch und Zahnfüllungen, Luft und Wasserverschmutzung – die Liste ist lang.
Auch die Familiengeschichte kann sich hier kritisch auswirken. Je mehr Verwandte an Immunerkrankungen leiden, umso höher unser eigenes Risiko, insbesondere in der ersten Verwandtschaftslinie. Schließlich sind Gene nur zu 25 % beteiligt. Die restlichen 75 ist unser Einfluss. Und das sollte uns Mut machen.
Sobald uns klar wird, wo wir uns im autoimmunen Spektrum befinden, können wir die Risiken beeinflussen, das Malheur umkehren.
Gerade wenn die Prozesse noch am Anfang sind, wir also nur leichte Symptome verspüren, die nur ab und zu in Erscheinung treten – Akne, Müdigkeit, sporadische Verdauungsstörungen.
In der Mitte des Spektrums wird es dann schon chronisch und die Symptome sind: Gelenkschmerzen, Übergewicht, Allergien, Muskelschmerzen, Erschöpfung, dauerhafte Verdauungsprobleme.
Schließlich, wenn die Entzündung ihren Lauf nimmt, wird Autoimmunität diagnostiziert. Während die Schulmedizin dann behauptet, dass wir lebenslange Medikation benötigen oder andere drastische Behandlungsmethoden um die Krankheit zu kontrollieren, gibt es einfache Änderungen in der Lebensweise, die wenn umgesetzt, uns ein langes Leben in Gesundheit sichern können.
Ein 5-Schritte Plan gegen Autoimmunität.
Wenn wir uns den Wurzeln des Übels zuwenden, sind wir in der Lage das Immunsystem beim Angriff zu stoppen. Es gibt fünf Ansätze: den Darm reparieren, die Ernährung optimieren, Gift einzugrenzen, Infektionen heilen, Stress dämpfen.
1. Repariere den Darm.
Der Darm ist das Tor zur Gesundheit. Wenn er undicht ist (Leaky Gut), sind wir zahlreichen chronischen Problemen ausgeliefert, inklusive Autoimmunität. Der erste Schritt zur Besserung ist also, den Darm zu reparieren – dadurch, dass wir all das eliminieren, was zur Durchlässigkeit der Darmwand führt, also toxische, entzündliche Nahrung, diverse Medikamente wie Antibiotika und viele Schmerzmittel, Infektionsherde wie Candida und Dünndarmfehlbesiedlung, Stress – und diese ersetzen durch echte Lebensmittel, Probiotik, Verdauungsenzyme und andere Darm freundlichen, natürlichen Nahrungsergänzungen wie Collagen oder L-Glutamin.
2. Ändere deine Diät.
Ernährung spielt eine so führende Rolle für die Immunität, denn 80 Prozent des Immunsystems sitzt immerhin im Verdauungssystem. Wenn wir wissen, wie wir uns ernähren sollten – und welche giftigen Substanzen zu vermeiden sind – kann schon einen Meilenstein auf dem Weg zur Besserung bedeuten.
Was wir meiden sollten:
- Gluten
- Milchprodukte
- Mais
- Soja
- Pseudogetreide und Gluten freies Getreide
- Hülsenfrüchte
- Nachtschattengewächse wie Tomaten, Pfeffer, Kartoffeln, Auberginen)
- Eier
- Zitrusfrüchte
- Hefe
- Zucker
- Alkohol
- Industrieprodukte, Junk Food und Fast Food
- Koffein
- Gen manipulierte Produkte
- Künstliche Süßstoffe
- Zusatzstoffe, Konservierungsmittel, Farbstoffe
- Fructose Sirup
- Transfette
Diese Umstellung kann anfangs extrem schwierig erscheinen, aber dennoch gibt es jede Menge Köstliches und Farbenfrohes, das wir genießen können, nämlich:
- Rindfleisch, Hühnchen in Bioqualität
- Fisch aus Wildfang
- Grünes Blattgemüse und organische Gemüsesorten
- Beeren und andere Früchte in Bioqualität
- Gesunde Fette: Avocado, Kokos, Oliven und tierische Fette
Im Buch The Autoimmune Solution Cookbook, finden sich viele tolle Rezepte für eine anti-entzündliche Diät.
3. Verbanne Gifte.
Wir leben in einer giftigen Welt. Es ist daher so wichtig, unseren Kontakt mit Toxinen so gut wie möglich einzuschränken. Das Einfachste ist, organisch zu essen, auf Pestizid- und Herbizid Belastung zu achten, nachhaltiges Bio Fleisch zu wählen um Hormon- und Antibiotikabehandlung zu vermeiden, Biokosmetik zu verwenden, Plastik zu verbannen, Wasserfilter und Luftreiniger zu nutzen.
4. Heile Infektionen.
Neben der Befreiung deines Darms von Candida Pilzen und bakterieller Fehlbesiedlung im Dünndarm sollten wir andere Infektionsquellen angehen, etwa Herpes, den Epstein-Barr Virus oder Borreliose.
5. Befreie dich vom Stress.
Chronischer Stress aufgrund unseres modernen Lebensstils, schlechte Ernährung, Schlafmangel und viele weitere emotionale Stressoren bringen Chaos ins System – wir machen uns verwundbar und offen für Infektionen und Entzündungen, Leaky gut und Autoimmunität. Daher ist es absolut notwendig, in unserem Alltag Stress mildernde Techniken zu integrieren, Meditation, Yoga, Atemübungen und Freizeit in der Natur.
Das Leben passiert. Vieles lässt sich kaum vermeiden. Und sogar der Gesündeste von uns kann autoimmune Prozesse entwickeln, weil die Umstände seines Lebens außer Kontrolle geraten. Umso wichtiger ist es, sich immer daran zu erinnern, dass wir die Fähigkeit besitzen, das Üble rückgängig zu machen und wieder glücklich und frei zu leben.